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beteiligte Künstler:

Franz Burkhardt (DE), Littmann Klaus (GE), Peter Knapp (CH)

Das Projekt

WAS MIR GEFÄLLT, St. Johanns-Vorstadt 33, Basel. By appointment +41 76 370 63 23 oder auf gut Glück reinschauen.

WAS MIR GEFÄLLT

Klaus Littmanns neuer Freiraum an der St. Johanns-Vorstadt, Basel

Der Raum ist schlicht, er ist hoch, er geht über in ein Hinterzimmer und bleibt durchs Fenster rund um die Uhr einsehbar. Klaus Littmann wird ihn nutzen, um den Superlativen des Kunstbetriebs in aller Bescheidenheit die Stirn zu bieten. Denn das kollektive Erleben ortspezifisch entwickelter Kunst ist nicht das einzige Werkzeug, mit dem der Künstler und Initiator im städtischen Raum auf Überraschung, Einsicht und Emotionen pocht. Das Interieur verspricht intimere Betrachtungen und den Luxus des wortlosen Zwiegesprächs – mit Dingen, die an Erinnerung rühren; mit Skizzen, die Visionäres teilen; dann und wann mit einem Werk, das nicht zuerst für Spitzenleistungen einer Künstlervita sprechen will, sondern dem Alltag eine andere Zeitrechnung, Humor und Sinnlichkeit abtrotzt.

Wer sagt, wie viele Exponate sich «Ausstellung» nennen dürfen? Wer bestimmt den Grenzverlauf zwischen «objet trouvé» und bildender Kunst, zwischen Zweckbestimmung und Poesie? Wenn jede international ausgerichtete Schau auch in Basel die Behauptung von Relevanz und Nachhaltigkeit an ihrem eigenen ökologischen Footprint zu messen hätte, blieben Museen und Galerien längst geschlossen. Wenn die Behauptungsrhetorik vom wichtigsten, jüngsten, innovativsten Künstler an der Natur Mass nähme, wäre kulturelle Diversität im Nu verdampft. Warum nicht einfach bestimmen, was gefällt? Klaus Littmanns neuer Freiraum an der St. Johanns-Vorstadt kennt kein äusseres Diktat. Ihm geht keine konsensorientierte Kommissions- oder Gruppenarbeit voraus und auch kein Projektbeschrieb mit Finanzierungsplan. Vielmehr tastet Was mir gefällt die Wunderkammern dieser Stadt nach privaten Schätzen ab und isoliert Phänomene der Natur als Attraktion. Zudem steht die Tür offen für den Einblick in entstehende Kulturprojekte. Klein, fein, ohne Jahresplanung und normiertes Wording wird der Raum zu einem Manifest der Unabhängigkeit, zum diskreten Verstärker poetischer Intelligenz, zu einem Zwischenstopp im Marathon der Kulturrezeption, zur Verteidigung einer Exklusivität, die von hochpreisigen Statussymbolen Abstand hält.

Was mir gefällt ist keine Galerie und auch kein «Off Space». Der Gewinn des Raums wird sich nicht in Zahlen niederschlagen, sondern in mentalem Guthaben, wie nur eine subjektive Auswahl sie äufnen kann. Es mehrt sich als Vertrauen von Komplizen und Leihgeberinnen und im Respekt einer Öffentlichkeit, die sich auch in der Begegnung von Einzelnen ereignet.

Isabel Zürcher, im Oktober 2023

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