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Basler Zeitung, 4.12.2018, Raphael Suter, Cecina

Alberto Giacometti gehört zu den herausragenden Künstlern des 20. Jahrhunderts. Der Schweizer Bildhauer, Maler und Grafiker blieb zeitlebens mit seiner Heimat Bergell verbunden, auch wenn er seine künstlerisch wichtigsten Jahre in Paris verbrachte. Dieser Stadt machte er mit dem Buch «Paris sans fin» eine grandiose Liebeserklärung. Das 150 Einzelblätter umfassende Mappenwerk gilt als sein Vermächtnis und ist gleichzeitig die Kulmination seines grafischen Schaffens.

«Paris sans fin» zeigt die Orte und die Personen, die dem Künstler wichtig waren. 1969 – drei Jahre nach Giacomettis Tod – veröffentlichte es sein Freund, der Verleger Tériade. Die Zeichnungen entstanden zwischen 1958 und 1965, den dazugehörigen Text konnte Alberto Giacometti selber nicht mehr ganz vollenden.

«Paris sans fin» ist das wichtigste illustrierte Werk von Alberto Giacometti und einer der Schätze in der Sammlung von Carlos Gross. In seiner «Pensiun Aldier» im bündnerischen Sent zeigt er rund 180 Lithografien des Künstlers und vereint hier eine der grössten öffentlichen Sammlungen des grafischen Werks des Künstlers.

Wirkungsvolle Inszenierung

Klaus Littmann hat die 150 Blätter von «Paris sans fin» aus ihrer Mappe herausgeholt und sie wirkungsvoll inszeniert. Der Besucher kann jetzt nicht nur jede einzelne Zeichnung genau studieren, sondern bekommt auch einen Gesamteindruck dieses einzigartigen Werkes.

Das Können Giacomettis wird hier ebenso fassbar wie seine Liebe zu Paris. Jedes Blatt ist quasi ein «Film Still» und zusammen wird diese Abfolge einzelner Szenen ein Ganzes – der persönliche Film des Künstlers über seine Lieblingsstadt.

Ende der Fünfzigerjahre war Alberto Giacometti bereits berühmt und reich. Doch seine eigenen Ansprüche und Lebensgewohnheiten änderte er deshalb nicht. Im Cafè Tabac Le Gaulois nahm er am frühen Nachmittag ein bescheidenes Essen zu sich, am Abend war für ihn ein Tisch in der Couple reserviert. Sonst bewegte er sich in Paris kaum ausserhalb seines angestammten Reviers.

Das ändert sich erst, als er 1958 die damals zwanzigjährige Prostituierte Caroline kennenlernt, die seine Geliebte und sein Modell wird. Ihr kauft er einen roten MG, sie setzt sich hinter das Steuer und auf dem Nebensitz zeichnet Alberto Giacometti Paris so, wie er die Stadt sieht, sein «Paris sans fin».

In der Central Station hat Littmann Kulturprojekte Alberto Giacomettis Buch «Paris sans fin» erstmals präsentiert. In der Fondazione Culturale Hermann Geiger in Cecina folgt jetzt die zweite Station. Es ist das erste Mal, dass dieses Werk vollständig in Italien ausgestellt wird.

An diesem Wochenende wurde die Ausstellung eröffnet. Über 1500 Personen besuchten sie bereits in den ersten zwei Tagen. Nationale wie regionale Medien berichteten darüber. Das Interesse an Giacometti ist auch in Italien sehr gross. Im Gegensatz zu Basel ist die Präsentation in Cecina um Fotografien von Ernst Scheidegger bereichert worden, der Giacometti und sein Schaffen viele Jahre als Freund begleitete. Zur Ausstellung ist auch ein eigener Katalog im Reinhardt-Verlag erschienen. Die Giacometti-Ausstellung dauert noch bis zum 24. Februar. Danach wird sie in Klagenfurt und Boston zu sehen sein.

www.fondazionegeiger.org

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